Deckungsgrade von Schweizer Pensionskassen sind stagniert
Die Deckungsgrade von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sind laut Swisscanto Pensionskassen-Monitor im ersten Quartal 2011 auf dem Niveau des Vorquartals stagniert. Privatrechtliche Kassen haben besser abgeschnitten als öffentlich-rechtliche.
Angesichts der vielen Unsicherheiten über die Staatsschulden in der Eurozone, der starken Bewegungen des Schweizer Frankens, der Unruhen und militärischen Interventionen in Nordafrika mit gestiegenen Energiepreisen und der Katastrophe in Japan hätten sich die Anlagen der Vorsorgeeinrichtungen im ersten Quartal 2011 gut gehalten, ist Swisscanto überzeugt.
Schwache Anlageperformance gleicht Kassen-Verpflichtungen nicht aus
Für den Zeitraum vom 1. Januar 2010 bis zum 31. März 2011 ergibt sich laut Swisscanto eine nach der Struktur des Vermögens (Asset Allocation) errechnete Rendite von 2,6%. Die aktuelle BVG-Mindestverzinsung wird somit aus der Substanz finanziert. Berücksichtigt man ausserdem die Verwaltungskosten und die nach wie vor hohen Rentenumwandlungssätze (6,95% für Männer und 6,90% für Frauen) bei der Pension, müsste die erzielte Anlagerendite der Pensionskassen für eine ausgeglichene Finanzierungssituation weit höher liegen als sie das aktuell tut.
Deckungsgrade stagnieren auf Niveau des Vorquartals
So seien die Deckungsgrade im ersten Quartal praktisch auf dem Niveau des Vorquartals stagniert. Bei den privatrechtlichen Pensionskassen habe der Deckungsgrad per 31. März 2011 mit 104,6% um 0,1% höher gelegen als Ende 2010. Bei den öffentlich-rechtlichen Pensionskassen habe der Deckungsgrad gegenüber dem Vorquartal unverändert bei 91,8% verharrt. Insgesamt habe sich die vermögensgewichtete Deckung über alle Kassen im ersten Quartal von 98,5% auf 98,6% verbessert.
Mit einem Deckungsgrad von 104,6% hätten sich die Wertschwankungsreserven der privatrechtlichen Pensionskassen gegenüber dem Vorquartal praktisch nicht verändert. Die öffentlich-rechtlichen Kassen wiesen mit 91,8% weiterhin eine Unterdeckung auf.
Aufgrund des 2010 im Parlament beschlossenen Ausfinanzierungszieles von 80% stehen die öffentlich-rechtlichen Kassen jedoch nicht mehr unter demselben Druck wie zuvor. Obwohl auch sie ihre Leistungsverpflichtungen einhalten müssen, können sie die Ausfinanzierung aufschieben.
Privatrechtliche Kassen zeigen besseren Deckungsgrad
Rund 26% der öffentlich-rechtlichen Kassen wiese eine Deckung von unter 90% auf. Bei 16% läge die Deckung sogar unter 80%. Bei den privatrechtlichen Kassen seien es hingegen lediglich 0,6%, die weniger als 90% Deckung aufwiesen. Eine Deckung von 100% oder mehr hätten rund 85% der privatrechtlichen und 40% der öffentlich-rechtlichen Kassen erreicht. Dabei stelle ein Deckungsgrad von 110% die Limite dar, die als Indikator für ausreichende Schwankungsreserven und damit volle Risikofähigkeit diene. Allerdings verfügten lediglich 29,5% der privaten und 8,8% der öffentlichen Kassen über eine Deckung von 110% oder mehr.
Quelle: Swisscanto; Stand: 31.3.2011
Somit befanden sich per 31. März insgesamt 60% der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen und 15% der privat-rechtlichen Kassen in Unterdeckung. Der Anteil an unterdeckten Pensionskassen bei öffentlich-rechtlichen Institutionen ist substantiell höher als bei den privat-rechtlichen Kassen.